Einfach frei

Einfach frei

– 2017 mit dem Rad nach Berlin –

zum Evangelischen Deutschen Kirchentag

Meine Cousine Sigrid wird mich in Berlin – Prenzlauer Berg – beherbergen. 6 Wochen vor dem Start entstand in mir der Wunsch mit dem Rad zu fahren. Mitfahrer/Innen wurden gesucht, einige Freundinnen würden mit fahren, wenn nicht der Urlaub schon geplant wäre, eine neue Arbeitsstelle aufgenommen, etc. Ich selbst konnte meinen Urlaub verlegen. Darüber bin ich Katrin und Doris meinen Teamleitungen, beim Lebensbaum Soz. Hilfen GmbH in Werther, sehr dankbar.

Warum ist mein Steckenpferd das Fahrrad? Vor 30 Jahren schon bin ich von Harsewinkel/Greffen aus mit dem Fahrrad zu meiner Ausbildungsstätte zum Krankenhaus Rosenhöhe in der Senne gefahren. Mit meinen Kindern war ich oft mit dem Fahrrad und einem Anhänger unterwegs. Ganz besonders oft, als wir in Wardenburg im Landkreis Oldenburg wohnten. 2005 habe ich mir ein Stevens Trekking Rad in Oldenburg gekauft. Das jedoch seit meinem Umzug (2006) nach Bielefeld ein Schattendasein im Keller hegte, eigene Knieprobleme hielten mich von der Reaktivierung ab.

  • Seit 2014 engagiere ich mich für die Errichtung eines Fahrradweges zwischen Schröttinghausen und Häger.

  • 2015 habe ich mich sehr für die Flüchtlinge in unserer Flüchtlingsunterkunft in Schröttinghausen eingesetzt. Durch Angelika Wilmsmeyer habe ich Kontakt zur Recyclingbörse in Bielefeld und später auch zu „Fahrräder bewegen Bielefeld e.V.“ geknüpft.

  • 2016 habe ich mit anderen Interessierten/Engagierten den Verein „Initiative Bürgerradweg Schröttinghausen-Häger e.V.“ gegründet. Ich bin 2. Vorsitzende und immer rührig Kontakte zu knüpfen und Spenden zu werben. Beim FBB habe ich an einem Workshop zum eigenständigen Fahrrad reparieren teilgenommen. Auf der Radtour zum Workshop ist mir die Idee gekommen, wenn ich so schnell mit dem Rad in Brackwede sein kann, warum sollte ich es nicht auch nach Berlin schaffen?

Fahrrad fahren tut mir so gut, obwohl ich allerlei Rücken-, Knie- und Fußprobleme habe. Bei den Orthopäden fühle ich mich austherapiert. Radfahren stärkt mich körperlich und seelisch und belastendes verarbeite ich durch die Bewegung besser. Ich bin nicht der Typ für Indoor-Sport oder Gymnastikmatten – es ist nicht meins. Vor dem Start der Tour war ich oft krank, mit Husten und allerlei Unannehmlichkeiten, daher war ich erfreut, als mir Ina und Achim ihr E-Bike für die Tour ausleihen wollten. Nach dem Ausprobieren und dem Besuch der Rad-Retter Matthias und Holger von TransitionTownBielefeld, war ich guter Dinge, Berlin zu erreichen. Am 13. Mai habe ich im Velotop einen Korb für den Gepäckträger eingekauft, für einen Korb am Lenker wurde ich zu „feine Räder“ geschickt. Dort habe ich nach einem Sponsoring gefragt, und nicht gleich ein nein bekommen. Es fühlt sich gut an. Übrigens mein guter Freund Detlev Kobusch (aus Schulzeiten), heute der Bodenbeläge Spezialist mit Sitz in Schröttinghausen, will meine Tour nach Berlin mit einer Spende für unseren Bürgerradweg unterstützen: „Du schaffst das!“

Ich brauche Bewegung in der Natur, Spüren und Wahrnehmen der Naturgewalten (Wind, Regen, Sonnenschein, Tiere sehen und sich daran erfreuen). Eigene Grenzen und Bedürfnisse wahrnehmen, erkennen und stillen oder durchhalten (Kraft geht zur Neige – Pause machen, essen und trinken, Sonnenschein – 30 Minuten pur zum Vitamin D tanken, danach Sonnenschutzfaktor 50, Regen – brauche ich meine Regenkleidung? Ja – anhalten anziehen. Nein – weiterfahren. Gewitter – Unterschlupf aufsuchen oder die kurze Strecke zur Jugendherberge aushalten, um dann sicher zu sein…, Gegenwind – runterschalten und gegenhalten, positiv denken = der Wind stärkt mich für die nächsten Taten). Hunger meldet sich nur, weil ich wirklich die Kalorien verbraucht habe. Abends muss richtig gegessen, getrunken und geschlafen werden, und am nächsten Morgen nach dem guten Frühstück, packe ich die Sachen aufs Rad und los geht´s. Absolutes Gott vertrauen hat mir auf dem Weg immer geholfen. Ich bin nicht allein. Ich werde geliebt so wie ich bin. Jeden Tag muss ich den Bund erneuern, die negativen Gedanken schlafen nicht und sie führen mich auch in die Irre und trotzdem gibt ER mich niemals auf, sobald ich um Hilfe bitte, ist die Kraft, das logische Weiterdenken gestärkt.

Los geht’s